#17 „TIERE UND TOD”

Liebe Leserinnen und Leser,
das Thema „Tiere und Tod” geistert schon seit Jahren durch unsere Redaktion, doch es wurde immer wieder zurückgestellt. Zunächst hatten wir mehr Lust auf „Musik und Tod“, dann wurde die öffentliche Nachhaltigkeitsdiskussion so laut, dass wir dazu ein Heft machen mussten. Dann hatten wir wieder mehr Lust auf „Humor und Tod“.
Ich hatte auch gar kein Problem damit, das Thema immer wieder zu verschieben. Ich habe kein Haustier. Ich liebe Hunde, finde es aber angenehmer, ab und zu mal einen von Freunden zu streicheln, als mich selbst rund um die Uhr um ein solches Tier kümmern zu müssen. Katzen finde ich faszinierend, sie verursachen bei mir allerdings Niesreiz und juckende Augen. Entsprechend emotionslos habe ich mich also an diese Ausgabe gemacht.
Die Lektüre der eingehenden Texte hat mir dann aber doch gezeigt, wie viel Tiefe und Emotionalität in dem Thema liegt. Und so musste ich dann doch an Reno denken, den ersten Hund der Familie. Die einzige konkrete Erinnerung, die ich an ihn habe, ist ein verblichenes Foto in einem Familienalbum. Ein riesiger Hund gibt mir – einen Kopf kleiner – Pfötchen. Ich schaue skeptisch. Und dann weiß ich noch, dass er eines Tages – ich muss so vier oder fünf gewesen sein – nicht mehr da war. Niemand hat mir je verraten, was aus Reno geworden ist.
Auf Reno folgte Ringo, ein nur ein paar Wochen alter Schäferhundwelpe, der fortan parallel zu mir wuchs und mich die nächsten 14 Jahre begleitete, bis er sehr krank und schwach wurde. An den nasskalten Novemberabend, als der Tierarzt meinen Eltern und mir eröffnete, es sei besser, Ringo „nun gehen zu lassen“ sowie den letzten Blick des Tieres, erinnere ich mich auf einmal wieder sehr gut.
Mir ist jetzt bewusst, dass diese zwei schmerzhaften Erfahrungen vermutlich verantwortlich dafür sind, dass ich mir nie wieder ein Tier an meine Seite geholt habe. Vielleicht ändert sich meine Einstellung ja durch die Arbeit an dieser Ausgabe.
Herzlich,
Frank Pasic
(Herausgeber)
Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht in der drunter+drüber-Printausgabe #17 „Tiere und Tod” (Nov 2023).
Über den Autor: Frank Pasic, Jahrgang 1971, ist von Hause aus Jurist, ist dann aber über einen Umweg ins Krematorium gekommen – wo es ihm wider Erwarten gefallen hat. Er ist (Mit-)Gründer der FUNUS Stiftung, die sich für einen offenen Umgang mit dem Tod, der Trauer sowie der Kultur des Bestattens und des Abschiednehmens einsetzt.
Alle Beiträge von Frank Pasic gibt es hier.
Autorenfoto linke Seite: privat
