„WEIHNACHTEN UND TOD” 9: MEHR WENIGER

von Katja Dunker

An den Tod denken wir ungern, mitten im Leben.
Schon gar nicht zu Weihnachten!
Oh Du Fröhliche.
Und doch gibt es ihn.
Er kommt ungefragt. Mitten im kommerziellen Trubel.
Stille Nacht und nun? 
Wir feiern doch eigentlich eine Geburt!
Ich steh an deiner Krippen hier …
Das, was sich keiner vorstellen möchte, wird zur Gelegenheit. 
Gnadenbringend!
Die Zeit zwischen den Zeiten, gestern ablegen, morgen packen – 
leise rieselt der Schnee – vielleicht.
Ist das so einfach?
Nein.
Weihnachten heißt auch nach Hause kommen. 
Ein jedermann ging … ein jeglicher in seine Stadt …
Die Geschenke im Gepäck:
Zeit, Umarmungen, Erinnerungen, Tränen, Wünsche und Geschichten, Ideen.  
Vielleicht wird dann vermeintlich Hauptsächliches zur Nebensache?
Ja, das wär schön!
Wir kommen zusammen,
Alle Jahre wieder …
Wir feiern und trauern und schließen das eine und auch das andere nicht aus.
Wir haben eine ganz besondere Zeit miteinander, weil gerade Zeit ist.
Wir schmücken auch einen Baum und beleuchten unser zu Hause – lichtvoll.
Du grünst nicht nur zur Sommerszeit … 
Kochen und essen und reden. 
Wir integrieren den Tod in eine sensible Zeit und gewinnen damit so viel!
Es ist kein schlechter Beginn, eine Bestattung im neuen Jahr.
Es ist das Ergebnis von viel Miteinander, viel wahrer Weihnacht und viel Mut zum Abschied.
Welch ein Jubel, welch ein Leben!
Für alle, die jetzt um einen geliebten Menschen trauern müssen. 
Die Lösung ist nicht, alles im alten Jahr „abzuorganisieren“, sondern ganz bewusst etwas mit ins neue Jahr zu nehmen. 
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!
Portraitfoto Katja Dunker

Über die Interviewpartnerin: Katja Dunker, Quereinsteigerin, Gärtnerin und Floristin. Eher nicht Bestatterin. Einfach Mensch. Naturverbunden und immer mit dem Blick für die wirklichen Bedürfnisse der Hinterbliebenen. „Es ist wichtig, jemanden an seiner Seite zu wissen, der wach, zuverlässig und zeitgemäß begleitet, alte Formen und Rituale aufhübscht, Dinge verändert – einfach aus der Situation heraus. Das geht nur in einem gutem Team, das in eine Richtung rudert.“

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Foto linke Seite: Isabel Meyer-Kalis