#16 „HUMOR UND TOD”

Liebe Leserinnen und Leser,
in der 11. Ausgabe unseres Magazins („Kinder & Tod“) erzählte ich Ihnen an dieser Stelle von Axel, den ich vor über 40 Jahren in einem Kinderkrankenhaus kennenlernen durfte. Wir teilten uns zwei Wochen lang das Zimmer, er Hautkrebs, ich mit einem Tumor im Kopf. Obwohl es uns beiden echt schlecht ging, hatten wir eine Menge Spaß. Axel war ein begnadeter Witzeerzähler. Wir schauten mit Vorliebe Trickfilme und lachten Tränen, wenn ein dummer Kater von einer pfiffigen Maus verdroschen wurde. Axel wurde kurz vor Weihnachten aus dem Krankenhaus entlassen, er starb wenig später zu Hause im Kreise seiner Familie. Danach teilte ich mir das Zimmer mit Ralf, auch er musste eine schwere Kopf-OP über sich ergehen lassen. Genau wie ich war er ein großer Musikfan, gemeinsam entwickelten wir wilde Performances zu Songs von David Bowie und Adam and the Ants. Unser Lohn war der verstörte Blick der Krankenschwestern, wir haben sehr gelacht.
An all das wurde ich erinnert, als ich den Text von Karsten Kriesel las. Er beschreibt sehr eindrücklich, wie (Galgen-)Humor dem Menschen helfen kann, schlimme Situationen zu überstehen. Dem kann ich nur zustimmen. Auch an meinem heutigen Arbeitsplatz – einem Krematorium – wird viel gelacht. Dies können Johannes Bauer, Bestatter aus Fürth, und Christine Pernlochner-Kügler, Bestatterin aus Tirol, sicher gut nachvollziehen.
Apropos Österreich: Unser Nachbarland ist in dieser Ausgabe stark vertreten. Das bestätigt mir wieder einmal, dass dort mit dem Tod entspannter umgegangen wird als in Deutschland.
Nicht bestätigt hat sich meine Sorge, dass ein Heft zum Thema „Humor und Tod“ zu oberflächlich geraten könnte. Freuen Sie sich auf viele tiefgründige Texte, die das Spannungsfeld zwischen Trauer/Traurigkeit und befreiender Fröhlichkeit beleuchten.
Noch mehr als sonst wünsche ich Ihnen beim Lesen viel Spaß!
Bleiben Sie gesund und geben Sie aufeinander Acht.
Herzlich,
Frank Pasic
(Herausgeber)
Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht in der drunter+drüber-Printausgabe #16 „Humor und Tod” (Mai 2023).
Über den Autor: Frank Pasic, Jahrgang 1971, ist von Hause aus Jurist, ist dann aber über einen Umweg ins Krematorium gekommen – wo es ihm wider Erwarten gefallen hat. Er ist (Mit-)Gründer der FUNUS Stiftung, die sich für einen offenen Umgang mit dem Tod, der Trauer sowie der Kultur des Bestattens und des Abschiednehmens einsetzt.
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Autorenfoto linke Seite: privat
