#15 „UMWELT UND TOD”

Illustration von Schwarwel, Cover Umwelt und Tod, Urne in einem Meer mit Wellen, Wind und Gewitter, aus der Urne ragt ein Baum
Illustration: Schwarwel

 Liebe Leserinnen und Leser,

selten ist es uns so schwergefallen, den passenden Titel für die aktuelle Ausgabe zu finden. Bekanntlich arbeiten wir gerne mit einem Begriffspaar, bei dem der eine Begriff durch das Wort „Tod“ besetzt ist – „Musik und Tod“ (Ausgabe 14) oder „Der Tod und die Zukunft“ (Ausgabe 8) zeigten beispielsweise sehr schnell, wohin die Reise inhaltlich gehen soll. Doch welches Antonym ist das passende, wenn es um den würdevollen Umgang mit Verstorbenen auf der einen Seite und der drohenden Zerstörung unseres Planeten durch Menschenhand auf der anderen Seite gehen soll: Umwelt? Klima? Oder gar Nachhaltigkeit? Bis kurz vor Redaktionsschluss war letztere mein Favorit. Doch dann musste ich feststellen, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht eindeutig belegt ist – jede:r versteht offensichtlich etwas anderes darunter. Das rührt nicht zuletzt daher, dass er in der öffentlichen Diskussion bis hin zur Werbung inflationär gebraucht wird, sodass am Ende nur noch eine Worthülse übriggeblieben ist. Ähnlich verhält es sich mit „klimaneutral“. Folglich haben wir uns für „Umwelt“ entschieden.

Mir liegt das Thema sehr am Herzen. Als Betreiber eines Krematoriums weiß ich, dass die Bestattung eines/einer Verstorbenen immer Auswirkungen auf die Umwelt hat – gleich, welche Form man wählt. Aber diese Auswirkungen lassen sich minimieren. Es ist erfreulich zu beobachten, dass die Bestattungsbranche das Problem erkannt und vielfältige Initiativen entwickelt hat – auch wenn wie in anderen Lebensbereichen „Greenwashing“ (der Begriff taucht in diesem Heft noch öfter auf) durchaus verbreitet ist.

Ich wünsche mir von dieser Ausgabe, dass die Leser:innen für das Thema sensibilisiert werden – denn jede(r) von uns wird irgendwann mal in die Situation kommen, dass er/sie die Bestattung eines verstorbenen Menschen (mit-)gestalten kann.

Bleiben Sie gesund und geben Sie aufeinander Acht. 

Herzlich, 

Frank Pasic
(Herausgeber)

Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht in der drunter+drüber-Printausgabe #15 „Umwelt und Tod” (Nov 2022).

Autorenfoto Frank Pasic

Über den Autor: Frank Pasic, Jahrgang 1971, ist von Hause aus Jurist, ist dann aber über einen Umweg ins Krematorium gekommen – wo es ihm wider Erwarten gefallen hat. Er ist (Mit-)Gründer der FUNUS Stiftung, die sich für einen offenen Umgang mit dem Tod, der Trauer sowie der Kultur des Bestattens und des Abschiednehmens einsetzt.

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Autorenfoto linke Seite: privat