#18 „SEX UND TOD”

Liebe Leserinnen und Leser,
jetzt haben wir es tatsächlich getan – eine Ausgabe zu den wahrscheinlich intimsten Momenten des menschlichen Daseins: Sex und Tod.
Die Idee war nicht neu, wir hätten das Thema auch schon in Ausgabe 5 oder 6 behandeln können – aber offensichtlich fehlten uns da noch die Reife und der Mut. Dass es beider bedarf, zeigt die enorme Bandbreite, welche die Texte dieser Ausgabe eröffnen.
Dabei gestaltete sich die Ansprache unserer Autorenschaft für mich durchaus schwierig. In etwa so: „Hallo, Dein Text zu „Tiere und Tod“ ist fantastisch. Mach Dir bitte auch schon mal Gedanken zum nächsten Thema. Das ist … ähm, nun ja …“ Wahrscheinlich kam da der schüchterne 14-jährige Junge aus der Provinz in mir durch. Dass diese schamhafte Zurückhaltung völlig unangebracht war, zeigte sich schon sehr bald. Fast alle Autoren und Autorinnen hatten sich irgendwann schon mal mit dem Thema befasst: Oskar Terš zum Beispiel meinte, er habe den Mythos der „tödlichen Masturbation“ mal als Dissertationsthema vorbereitet und müsse nur mal in seine Unterlagen schauen. Die Rechtsmedizinerin Dr. Lena Bunzel hat sogar über Todesfälle im Kontext sexueller Handlungen promoviert. Sexuell motivierte (Serien-)Straftaten, die in dieser Ausgabe durchaus prominent vertreten sind, scheinen Menschen seit jeher zu bewegen. Da tut es gut, mit der Kriminalpsychologin Lydia Benecke eine wahre Expertin dabei zu haben, die eine für mich neue Sichtweise auf Tötungsfantasien eröffnet.
Herausgekommen ist am Ende eine faszinierende Sammlung von Texten, teils sehr berührend – gerade, wenn es um Sex und Trauer geht –, teilweise aber auch verstörend. Hier ist eine besondere Triggerwarnung durchaus angebracht.
Dennoch – oder gerade deswegen – wünsche ich Ihnen und Euch beim Lesen viel Spaß und einen maximalen Erkenntnisgewinn.
Herzlich,
Frank Pasic
(Herausgeber)
Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht in der drunter+drüber-Printausgabe #18 „Sex und Tod” (Mai 2024).
Über den Autor: Frank Pasic, Jahrgang 1971, ist von Hause aus Jurist, ist dann aber über einen Umweg ins Krematorium gekommen – wo es ihm wider Erwarten gefallen hat. Er ist (Mit-)Gründer der FUNUS Stiftung, die sich für einen offenen Umgang mit dem Tod, der Trauer sowie der Kultur des Bestattens und des Abschiednehmens einsetzt.
Alle Beiträge von Frank Pasic gibt es hier.
Autorenfoto linke Seite: privat
